Natürlich denken mit dem Chalet Fogajard
#Altri#Frühling#Sommer#Autumn#WinterCecilia Fraccaroli
1. Die Geschichte des Chalets beginnt 2010, als ihr die alte Hütte abgerissen und in Biobauweise als Chalet Fogajard wieder aufgebaut habt. Wie ist die Idee entstanden?
Es handelte sich nicht um eine alte Hütte, sondern um einen dieser sinnlosen Bauten, die in den 60er-Jahren dieses Tal verunstalteten. Die Autonome Provinz Trient bat uns, die Immobilie zu sanieren und in die Landschaft zu integrieren, aber wir erhielten von der Gemeinde keine Genehmigung. Da wir uns in einem „landwirtschaftlich wertvollen Gebiet“ befanden, haben wir dann doch nach Jahren gewonnen. So ist ein kleines Juwel entstanden!
2. Was versteht man unter „Biobauweise“?
Für viele ist es nur ein Trend, um zu spekulieren. Für uns ist es ein Lebensstil. Unsere „Kinder“ sind in dem Haus geboren, wurden nicht geimpft und kennen keine Antibiotika.... Es ist nutzlos, erst unter biologischen Gesichtspunkten zu bauen und sich später mit dem, was man zusichnimmt, zu vergiften. Ein weiterer wunder Punkt ist das Wi-Fi. Weißt du, wie viele „Bio Hotels“, „Eco-Friendly Hotels“ oder ähnliche voller hoch schädlicher Wi-Fi-Strahlungen sind? Wir nutzen es nicht.
3. Im Chalet wird die Natur auch beim Essen und Trinken respektiert. Die Lebensmittel stammen aus eigener Produktion. Ist bei euch alles nachhaltig?
Diese Erde ermöglicht es uns, gut zu leben. Es ist lächerlich, wenn ich von gewissen bekannten „Bio“-Restaurants höre, dass sie Stopfleber servieren. (Ob sie je gesehen haben, wie sie produziert wird?) oder Fleisch vom anderen Ende der Welt. (Wieviel Co2 haben sie produziert, um es in ihr „Bio“-Restaurant bringenzulassen?) Wir achten darauf, Produkte ohne Transportwege zu verwenden. Logischerweise ist eine 100%ige Kontrolle nicht immer möglich: Wenn es um Kaffee oder Orangen geht, hat das Trentino sicher nicht viel zu bieten!
4. Der Kontrast zwischen der Notorität und Eleganz von Madonna di Campiglio und eurem paradiesischen Winkel, versteckt in den Wäldern am Fuß der Dolomiten, sticht ins Auge. Konntet ihr euch vorstellen, in einer so bekannten Stadt wie Campiglio einen „geheimen Garten“ zu schaffen?
Wir wollten einen Gegensatz zum flüchtigen Glanz einer so noblen Stadt bilden, die zur gleichen Zeit so weit von den „echten“ Bergen, wie wir sie verstehen, entfernt ist. Wir waren immer gegen Initiativen, die nichts mit dem Respekt vor den Bergen zu tun haben. Wer zu uns kommt, kommt ganz bewusst.
5. Es gibt viele Fragen: Erstaunlich ist, dass ihr Cashmereziegen züchtet. Woher stammt diese Idee?
Von der Überlegung, dass bei dieser Rasse die Böckchen nicht getötet werden. Sie sind unermüdliche Lieferanten der wertvollen Cashmerefaser, aus der wir herrliche Stoffprodukte aus wirklich nachhaltigem Cashmere machen. Die Kosmetik, die wir mit ihrer Milch machen, wird mit Hilfe von Firmen hergestellt, die ethischen Grundsätzen folgen.
6. Ich weiß, dass Edoardo persönlich an einem Wiederansiedlungsprojekt für Braunbären im Naturpark Adamello Brenta teilgenommen hat. Was bedeutet das Zusammenleben mit dem Bären?
Angst vor Bären zu haben bedeutet, Angst vor dem Leben selbst zu haben, vor der Natur; für uns ist das unvorstellbar. Man muss nur wissen, wie man sich ihm gegenüber richtig und ohne Überlegenheit verhalten soll.
7. Zum Abschluss stellt euch vor, ihr sitzt im Garten eures Chalets, schaut auf die imposanten Dolomiten und trinkt ein Glas Wein ... Welcher Wein wäre das? Und welche Musik würde im Hintergrund laufen?
Es könnten mit Sicherheit zwei sein: Ein guter Groppello des legendären Augusto Zadra, ein autodidaktischer Winzer, der vor wenigen Jahren verstorben ist. Es ist sein Verdienst, dass es wieder eine autochthone Rebsorte im Val di Non gibt. Der andere ist der Sangue di Drago, ein hervorragender Teroldego von Marco Donati, im Fass gereift und gehaltvoll. Du fragst mich nach der Hintergrundmusik. Um ehrlich zu sein, ist die Stille die einzige Sache, die man zu den Dolomiten hinzufügt. Sie ist nicht das Gegenteil vom Klang sondern vom Lärm. Aber wenn ich wirklich Hintergrundmusik hinzufügen würde, ist das einzige Stück, das mit den majestätischen Gipfeln bei Sonnenuntergang Schritt halten kann, “Shine on your Crazy Diamonds” von Pink Floyd.